"Nichtalltägliches aus dem Leben eines Beamten" + "Einladung zum Klassentreffen"

Bewertung: 4/5 Punkten

 

Titel: Nichtalltägliches aus dem Leben eines Beamten + Einladung zum Klassentreffen

 

Autor: Martin Schörle

 

Genre: Theater

Verlag: Engelsdorfer Verlag

 

Über den Autor: Mit diesem Buch erfüllt sich Martin Schörle, Jahrgang 1960, den Traum, seine beiden Theaterstücke zu veröffentlichen.Für „Nichtalltägliches ...“ lieferte sein Büroalltag – oft schon Realsatire in ihrer reinsten Form – die Situationen. Schörle arbeitet als Verwaltungsbeamter in Hamburg, wo er auch mit seiner Frau lebt. Seit den 90er Jahren steht er zudem als Schauspieler auf der Bühne; zu seinen Stücken zählen neben Komödien (u.a. „Kunst“ von Yasmina Reza und „Gerüchte, Gerüchte!“ von Neil Simon) auch Dramen.

 

Klappentext zu „Nichtalltägliches...“: Der kabaretteske Monolog »Nichtalltägliches aus dem Leben eines Beamten« beschert dem geneigten Leser Einblicke in das Leben des Vollblutverwaltungsgenies Hans Fredenbek, der sich in seinem ganz eigenen Gedankengewirr aus Aktenzeichen, Dienstverordnungen, statistischen Erhebungen zusehends verheddert. Es wird deutlich, dass er sich von dem Leben jenseits seines Büros nahezu völlig verabschiedet hat. Vor allem aber wird schonungslos aufgedeckt, dass es zwischen Slapstick und Tragik eine Nahtstelle gibt. Und dass diese Nahtstelle einen Namen hat. Und dass dieser Name Hans Fredenbek ist. 

 

 

Erster Satz: „Ich stelle mir vor, Fredenbeck ist ein verheirateter Beamter der gehobenen Laufbahn (wobei „verheiratet“ primär auf seinen Beruf zu beziehen ist), der nach Jahren eine herausgehobene Position in der behördeninternen Hierarchie erreicht hat- den laut Beamtenrecht vorgeschriebenen Regelbeförderungen sei Dank!.“

 

Meine Meinung:

Offen gesagt kenne ich mich mit Theaterstücken überhaupt nicht aus. Nope, … noch nie gelesen … nicht mal Shakespeare. Bereut habe ich es trotzdem nicht. Ein wirklich herrliches Werk bei dem ich so oft schmunzeln und lachen musste, dass ich selbst ganz überrascht war.

 

Der Schreibstil gefällt mir wirklich sehr gut, es ist wie ein Drehbuch geschrieben und leicht verständlich, ansprechend und mit viel Humor. Mal ganz davon abgesehen ist diese Geschichte wirklich der Inbegriff das Sarkasmus, der trotz allem sehr gut bei mir ankam. Das geschriebene Wort konnte sich tatsächlich Bildlich in meinen Kopf schleichen, sodass ich beim lesen das Gefühl hatte ich sei mitten im Theater.

 

Der Protagonist ist Herr Fredenbeck, ein lustiges Kerlchen mit sehr sprunghaften Gedankengängen die einen wirklich zum lachen bringen können. Allerdings hatte ich eher das Gefühl das Fredenbeck gar nicht so zufrieden zu sein scheint, sondern eher in seinem Beruf gefangen ist. Er wirkt auf mich leicht überarbeitet und überreizt und mir kommt der wage Verdacht, als versuche er auf diese Weise aus seinem Arbeitsalltag zu entfliehen. Auch Heikle Themen wurden angesprochen und dennoch nicht zu Ernst genommen.

 

Diese Geschichte hat mir besonders gut gefallen.

 

Klappentext zu „Einladung zum Klassentreffen“: »Einladung zum Klassentreffen« In ihrer Schulzeit hatten Marina und Carsten eine Liebesbeziehung. Nach 20 Jahren soll ein Klassentreffen stattfinden. So meldet sich Carsten, einer der Initiatoren, auch bei Marina, deren Leben nach Schicksalsschlägen zeitweilig aus den Fugen geraten war. Die gemeinsame innige Zeit ist für sie längst Vergangenheit, ein Früher. Aber an Carstens Gefühlen hat sich anscheinend nichts geändert. Sein Anruf weckt auch bei Marina Erinnerungen. Das unverfänglich begonnene Telefonat führt beide in ein Wechselbad der Gefühle ... Inhaltlich eine Liebesgeschichte wagt das Stück den Spagat zwischen Komik & Tragik, Lachen & Weinen. 

 

Erster Satz: „(Handy läutetet.)“

 

Meine Meinung: Diese Geschichte hat mir leider nicht so gut gefallen wie die erste. Ich kann nicht mal genau sagen weshalb, vielleicht lag es an der Protagonistin oder auch an der leicht veränderten Schreibweise. Ich kann es nicht genau benennen.

 

Zum Schreibstil kann ich sagen .. auch hier leicht verständlich und klar formuliert. Allerdings wirkte es auf mich eher weniger wie ein Drehbuch, sondern erinnerte mich mehr an einen durchgehenden Dialog.

 

Die Protagonistin ist eine sehr vorsichtige und verunsicherte Frau die meiner Meinung nach sich selbst zu viel aufbürdet. Sie glaubt alles sei ihre Schuld. Alles was schief läuft oder bei jedem Mensch der sie verlässt, ist es ihre Schuld. Sie ist kratzbürstig und Sarkastisch und redet, wie ihr der Schnabel gewachsen ist.

Zum ersten mal nach 20 Jahren wird sie von Carsten, ihrer Jugendliebe kontaktiert und alte Gefühle kommen hoch. Dabei stellen beide fest, dass ihre Persönlichkeiten sich doch reichlich verändert haben.

 

Die Idee an sich finde ich sehr schön und hat mir auch gut gefallen. Gestört dabei hat mich dann doch, dass sie bei dem ersten Gespräch nach 20 Jahren direkt alles von sich Preis gibt. Man wird regelrecht überfallen von ihren Problemen, dem was sie erlebt hat und was so alles schief gelaufen ist. Sie macht es Carsten so schwierig am Telefon, dass ich stellenweise echt genervt von ihr war und richtiges Mitleid mit Carsten hatte. Auch hätte ich mir gewünscht etwas mehr über Carsten zu erfahren.

 

Fazit: Ein Buch welches sich definitiv zu lesen lohnt. Hier habe ich gerne meine Zeit genutzt und die Lesestunde genossen.